4.9 : Klares Träumen

Klarträumen ist ein einzigartiger Bewusstseinszustand, in dem eine Person erkennt, dass sie träumt, während sie noch im Traum ist. Dieses Bewusstsein ermöglicht es ihr, ihre Traumumgebung bewusst zu manipulieren. Forscher wie Stephen LaBerge haben wesentlich zum Verständnis von Klarträumen beigetragen und hervorgehoben, dass während dieser Träume bestimmte Bereiche des Gehirns, wie der präfrontale Kortex, die für Selbstbewusstsein und Gedankenbewertung zuständig sind, eine erhöhte Aktivität aufweisen.

Studien haben gezeigt, dass luzides Träumen recht häufig vorkommt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung erlebt es mindestens einmal im Monat. Dieses Phänomen verwischt die Grenze zwischen Schlaf und Wachsein und stellt die traditionelle Ansicht in Frage, dass diese Zustände klar voneinander getrennt sind. Luzides Träumen ist besonders interessant, weil es einen gemischten Bewusstseinszustand darstellt, der Elemente sowohl des Wachzustands als auch des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement) umfasst.

Die Erkenntnis, dass man träumt, tritt bei Begegnungen mit unrealistischen oder unmöglichen Szenarien im Traum auf. Sobald diese Erkenntnis eintritt, kann der Träumer wählen, wie er mit der Traumlandschaft interagieren möchte, was oft zu positiveren Ergebnissen führt, insbesondere bei Albträumen.

Trotz anekdotischer Berichte und Behauptungen verschiedener Quellen gibt es jedoch keine soliden Beweise dafür, dass luzides Träumen direkt bei der Behandlung psychischer Probleme wie Depressionen oder Angstzustände helfen kann. Dennoch ist die Fähigkeit, Träume zu kontrollieren, ein faszinierendes Forschungsgebiet und wird weiterhin auf seine psychologischen und neurowissenschaftlichen Auswirkungen hin untersucht.